Glossar: „Was hinter den Worten steckt“ 


Erläuterungen zu juristischen, psychologischen und gesellschaftlichen Begriffen, die in der Geschichte eine Rolle spielen.



⚖️ Juristische Begriffe

Körperverletzung 
Wenn ein Mensch einem anderen körperlichen Schmerz zufügt oder seine Gesundheit schädigt, spricht das Gesetz von Körperverletzung (§ 223 StGB). In dieser Erzählung ist es nicht nur ein juristischer Begriff – sondern eine wiederkehrende Realität; eine stille Konstante - spürbar, aber oft unsichtbar. Sie zeigt sich in stillen Blicken, in blauen Flecken, gebrochenem Vertrauen und dem Schweigen, das alles überdeckt. „Manchmal ist Schmerz nicht laut, sondern leise – und niemand sieht ihn.“ 

Schwangerschaftsabbruch 
Ein medizinischer Eingriff zur Beendigung einer Schwangerschaft – in Deutschland unter bestimmten Bedingungen erlaubt (§ 218, § 219 StGB) – rechtlich geregelt, aber oft von Geld und Angst bestimmt. Für die Frau in diesem Buch war es oft keine Entscheidung – sondern die Entscheidung ihres Mannes, eine Frage des Geldes, der Ohnmacht und der Hoffnung auf ein anderes Leben. „Entscheidung ist ein Wort, das sich nicht jeder leisten kann.“

🧠 Psychologische Konzepte

Co-Abhängigkeit 
Ein Beziehungsmuster, bei dem eine Person die zerstörerischen Verhaltensweisen einer anderen mitträgt – aus Liebe, Angst oder Gewohnheit. Im Buch sichtbar in der Dynamik zwischen des Ehepaares: Sie hielt aus, trug mit, schwieg – und verlor sich dabei selbst. „Ich hielt aus, weil ich liebte – und verlor mich dabei selbst.“

Trauma 
Eine seelische Verletzung durch extreme Belastung oder Gewalt. Sie wirkt oft lange nach – in Gesten, Gedanken, Schweigen; und kann langfristige psychische Folgen haben. Im Buch: durch Gewalt, Isolation und emotionale Vernachlässigung. „Manchmal ist das Trauma nicht laut, sondern leise. Es zeigt sich in dem, was nicht gesagt wird.“

Verdrängung 
Ein Schutzmechanismus der Seele – manchmal notwendig, oft schmerzhaft. Schmerzhaftes wird ins Unbewusste geschoben, um weiter funktionieren zu können. In dieser Geschichte ist Verdrängung wie ein Nebel, der sich über Erinnerungen legt – und doch nie ganz verschwindet. „Erinnerungen, die wie Nebel kommen und gehen.“ 


🧺 Gesellschaftliche Kontexte

Wochenmarktarbeit 
Selbstständige Tätigkeit mit geringem Einkommen, oft ohne soziale Absicherung. Für die Frau war der Markt nicht nur ein Arbeitsplatz – sondern eine Überlebensstrategie, ein Ort der Würde, der Routine, der kleinen Fluchten. „Zwischen Kisten und Kälte – ein Ort der Würde.“

Alkoholmissbrauch 
Wenn Alkohol nicht mehr Genuss ist, sondern Betäubung. Wenn er Beziehungen zerstört und Gewalt nährt: Regelmäßiger, schädlicher Konsum von Alkohol, oft verbunden mit Kontrollverlust und Gewalt. In dieser Geschichte ist Alkohol ein stiller Mitspieler – erst bei ihm, dann bei ihr. „Er trank. Dann ich. Und wir verloren uns.“

Armut und Isolation 
Nicht nur ein Mangel an Geld – sondern auch an Möglichkeiten, an Unterstützung, an Gehör. Die Frau war nicht allein, weil niemand da war. Sie war allein, weil niemand hinsah. Im Buch: zentrale Lebensrealität.

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