Im Gespräch mit Kirsten Reko
Ein persönliches Selbstinterview, das Einblicke in Arbeitsweise, Inspirationsquellen und aktuelle Projekte der Autorin gibt
Einstieg
Drei Worte, die Sie am besten beschreiben!
motiviert – kreativ – ungeduldig
Was macht Sie glücklich? Worüber können Sie sich ärgern?
Glücklich macht mich Zeit mit meiner Familie und Freunden zu verbringen. Und natürlich meine Hunde. Ich ärgere mich über Ungerechtigkeiten aller Art. Deswegen behaupten die Menschen um mich herum oft, dass ich so kämpferisch bin. Leider kämpfe ich viel zu häufig gegen Windmühlen.
Wie sieht Ihr Wohlfühl-Ort aus?
Ich bin tatsächlich am liebsten Zuhause in meinem Garten, obwohl ich auch sehr gern verreise und neue Eindrücke sammle, während ich die gute Luft genieße, egal ob Seeluft oder Bergluft.
Sie bekommen Besuch von einer guten Fee. Was wünschen Sie sich?
Dass meine Lieblingsmenschen und ich ein glückliches, gesundes, langes Leben haben.
Was ist Ihre Lebensphilosophie?
Ich bin ein Steh-Auf-Männchen, also: Davon geht die Welt nicht unter...
Arbeitsweise und Routine
Wie arbeiten Sie? Nutzen Sie einen Stift oder einen Computer? Arbeiten Sie an einem Schreibtisch oder woanders?
Immer am PC bzw. Notebook. Ich habe ein eigenes, separates Zimmer in meinem Haus, ein Büro, in dem ich arbeite. Ich kann nicht gut woanders arbeiten. Da sind viel zu viele Ablenkungen, und es ist auch zu unbequem. Da sitze ich lieber an meinem kleinen Schreibtisch und habe auch Papier und Stift für Notizen oder Skizzen um mich herum ausgebreitet.
Wie lange haben Sie für Ihren letzten Roman gebraucht, um ihn fertigzustellen?
Ich würde sagen so knapp ein Jahr. Ich bin ja keine Vollzeitschriftstellerin. Aber wenn es mich packt, dann arbeite ich gern in meiner Freizeit an meinem laufenden Projekt. Allerdings lasse ich auch zwischendurch alles liegen und gehe erst nach ein paar Tagen oder Wochen wieder ans Werk. So bleibt man kritisch.
Lesen Sie viel?
Früher habe ich sehr gern und auch recht viel gelesen. Derzeit habe ich keinen Kopf dafür.
Entstehung und Genre
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Buch zu schreiben?
Das war gar keine bewusste Entscheidung. Ich habe irgendwie schon immer geschrieben. Mit 16 habe ich angefangen einen Fantasy Roman zu schreiben. Mein großer Held war JRR Tolkien. Aber ich war nicht gut genug. Über die Jahre habe ich einiges probiert, wie z.B. auch den Tatsachenbericht „Und niemand half mir auszubrechen"! Dann habe ich irgendwann meinen eigenen Schreibstil gefunden und ein Genre, das mich nun nicht mehr loslässt.
Das Genre Mysterythriller?
Das ist gar nicht so einfach zu kategorisieren. Ich sage immer: Ich habe einen Roman geschrieben. Ja, einen Kriminalroman. Aber es ist auch etwas Mystisches dabei. Es geht aber auch um Psychologie, da eine der Protagonisten die Psychologin Dr. Vivien Kramer ist. Und einer ihrer Patienten stellt sich als einen römischen Kaiser vor. Also ist es auch ein wenig ein Historischer Roman. Und bei alledem — Serienmörder, kriminalistische Ermittlungen, Spurensicherung, Autopsien, Thriller, Spannung und Übersinnlichem — ist es ja auch irgendwie ein Liebesroman.
Klingt, als könnten Sie sich nicht festlegen?
Nein, das würde ich nicht sagen. Ich wollte nur irgendwie alles miteinander verweben. Das war eine große Herausforderung, die mir wirklich Spaß gemacht hat.
Erinnern oder Erfinden — was ist wichtiger?
Erinnern ist oft schwer und nicht neutral. Wir erinnern uns alle unterschiedlich, negieren dabei viel. Aber es kann wertvoll sein, um Erlebtes zu verarbeiten. Das Erfinden ist mega spannend und natürlich interessanter. Da kann alles passieren. Deswegen habe ich jetzt einen komplett frei erfundenen Roman geschrieben.
Wie viel von sich selbst stecken Sie in Ihre Figuren?
Ich denke, es steckt immer etwas von einem selbst in den Figuren, die man kreiert. Anders geht das gar nicht. Man steckt ja sein komplettes Herz da hinein.
Inspiration und Vorbilder
Woher nehmen Sie die Inspiration? Haben Sie Vorbilder?
Meine Inspiration? Das kann ich gar nicht so beantworten. Ich habe eine Idee, arbeite die ein wenig aus und beginne dann mit dem Schreiben. Die Handlung entwickelt sich, ich weiß oft selbst nicht in welche Richtung. Ich weiß oft nicht mal, wer der Mörder ist. Vorbilder im eigentlichen Sinne habe ich gar nicht. Aber ich habe natürlich großen Respekt vor Schriftstellern dieses Genres, die es zu Bestsellerautoren gebracht haben.
Die Mystery-Thriller-Serie erinnert an große Namen wie Twilight, The Vampire Diaries oder True Blood. Welche Rolle spielen diese Werke für Sie und ihre eigene Geschichte?
Diese Werke sind für mich eher Resonanzräume als direkte Vorbilder. Sie zeigen, wie stark die Verbindung von übernatürlichen Kräften und menschlichen Emotionen sein kann. Besonders Donna Boyds Haus der Wölfe hat mir verdeutlicht, wie faszinierend die innere Zerrissenheit zwischen Wildheit und Zivilisation ist. Gleichzeitig inspirieren mich Serien wie Dexter, die das Dunkle im Menschen ausloten und Serienkiller-Psychologie mit intensiver Spannung verbinden. Meine eigene Geschichte entsteht genau in diesem Spannungsfeld: eine mystische Welt, die sich öffnet, durchzogen von Geheimnissen und Schatten, in der die Charaktere nicht nur mit übernatürlichen Mächten, sondern auch mit ihren eigenen Abgründen konfrontiert werden.
Ausblick und Rat
Was können wir in Zukunft von Kirsten Reko erwarten? Gibt es Projekte, an denen Sie gerade arbeiten?
Ich liebe es Kinderbücher zu schreiben. Außerdem arbeite tatsächlich bei meiner Mystery-Serie schon an Teil 9 und muss Teil 3 - 8 nur noch mal final überarbeiten. Es wird also noch mehr kommen.
Haben Sie bei dem Mystery-Thriller gleich zu Beginn an eine Serie gedacht?
Nein, überhaupt nicht. Mein erster Roman „Der Blutegel“ sollte eigentlich ein für sich stehendes Buch werden. Es war mehr ein Experiment. Aber dann bemerkte ich eine Leere in mir — und dachte: Hey, du kannst ja auch einen 2. Teil schreiben.
Wenn jemand Autorin werden möchte — Ihr erster Tipp?
Tu es nicht in der Hoffnung damit Geld zu verdienen und berühmt zu werden. Aber wenn der Drang groß ist: einfach anfangen. Es ist wirklich sehr erfüllend.
